Adolf Dietrich – Der Maler vom Untersee

«Trotzdem ich nicht weit in der Welt habe mich umsehen können, habe ich doch ein innerlich ziemlich bewegtes Leben hinter mir»
(Adolf Dietrich in einem Brief von 1919 an Willy F. Storck, Kunsthalle Mannheim)

 

Der Maler Adolf Dietrich hat in seinem Heimatdorf Berlingen zwischen See, Wäldern, Wiesen und Rebbergen dem Wesen der Natur nachgespürt. Ausgerüstet mit Skizzenbüchlein und Bleistift hat er immer wieder seine bevorzugten Standpunkte aufgesucht und die Landschaft festgehalten. In seiner Malstube schaffte er aufgrund dieser zeichnerischen Vorlagen und seines legendären Erinnerungsvermögens in akribisch-feiner Malweise ein eigenständiges, reiches Bildwerk.

Adolf Dietrich wurde am 9. November 1877 als siebtes und jüngstes Kind der Familie Dietrich geboren. Er war ein Nachzügler und wuchs in einfachen, kleinbäuerlichen Verhältnissen auf. Schon früh zeigte sich seine zeichnerische Begabung. Der Lehrer förderte ihn, indem er ihm Vorlagen zum Kopieren gab. Nach der Schulzeit arbeitete Dietrich als Maschinenstricker in der örtlichen Tricotfabrik Nägeli, später als Hilfsarbeiter im Wald und beim Gleisbau.

Dem Zeichnen und Malen konnte er nur in der Freizeit nachgehen. Dietrich war ein Sonntagsmaler im eigentlichen Wortsinn.

Nach ersten Ausstellungen in Konstanz, Zürich und München und Veröffentlichungen im Bodenseebuch wurde der Kunsthändler Dr. Herbert Tannenbaum auf ihn aufmerksam. 1925 stellte er in seinem Kunsthaus in Mannheim 40 Bilder von Dietrich aus. Von diesen wurden 38 verkauft. Damit schaffte Dietrich mit knapp 50 Jahren den ersehnten Durchbruch. Ausstellungen in Berlin, Frankfurt, München und weiteren Städten machten ihn vorerst in Deutschland bekannt.

Ab 1931 sorgten vor allem die Basler Galeristin Bettie Thommen, der Kunstsalon Wolfsberg, die Galerie Aktuaryus Zürich, die Kunsthäuser Zürich und Winterthur und das Museum Allerheiligen in Schaffhausen dafür, dass Dietrich in der Schweiz einem breiten Publikum bekannt wurde.

1937 wurde er international wahrgenommen, indem er zur Ausstellung «Les maîtres populaires de la réalité» eingeladen wurde und so seine Bilder in Grenoble, Paris, London, ja sogar in New York zeigen konnte.

Dietrichs Motive sind die Landschaft um Berlingen, der Untersee, Tiere, Blumen, das Dorfleben, Verwandte und Bekannte, die Nachbarskinder. Sich selber stellt er in mehreren Zeichnungen und fünf grossen Bildnissen dar.

Ab 1925 war Dietrich ein gefragter Künstler. Seine Bilder wurden von Museen angekauft und von kunstinteressierten Privatpersonen erworben.

Adolf Dietrich blieb Junggeselle und lebte bis zu seinem Tod am 4. Juni 1957 in seinem Haus an der Seestrasse in Berlingen.

Der Autodidakt Adolf Dietrich zählt zu den bedeutendsten Schweizer Malern des 20. Jahrhunderts. Er wird sowohl der Naiven Malerei als auch der Neuen Sachlichkeit zugeordnet. Letztlich ist er ein Realist, der das malt, was ihn umgibt und seine Umgebung so darstellt, wie er sie sieht. Er ist ein eigentlicher Bildwerker, der sich als «Malermeister» versteht und sein eigenes Bildmaterial vielfach verwendet. Er komponiert seine Bilder mit Hingabe und Sorgfalt in einer unvergleichlichen Klarheit und Farbigkeit.

Text: Willi Tobler

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